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Artikel vom 21.09.2010, Salzburger Nachrichten

Von Heinz Bayer

„Alzheimer – da gab es plötzlich diese Diagnose. Meine in Krems lebende Mutter war damals 65 Jahre alt. Und allmählich gab es auch spürbare Veränderungen in ihrer Persönlichkeit. Aber ich wollte meine Mutter nicht verstecken. Ich wollte sie mitnehmen – zum Einkaufen, zum Spazierengehen und auch in den Urlaub. Ich wollte ihr soweit wie nur irgendwie möglich ein normales Leben ermöglichen, und ihr das Heim ersparen“, sagt die Salzburgerin Ulrike Halmschlager. Seit vielen Jahren arbeitet sie als Kamerafrau für das ORF-Landesstudio.
Irgendwann „zwang“ sie der professionelle Zugang zur eigenen Arbeit als Filmschaffende, nach der Kamera zu greifen.
„Ich begann erst vorsichtig und verhalten zu drehen. Zunächst mit vielen Zweifeln in mir. Es ist ja an der Kippe, ich weiß. Immerhin ist es nichts weniger als das Porträt der eigenen Mutter, die langsam in ihrer Demenz versinkt. Es geht um sehr intime und persönliche Momente.“ Keine andere filmische Arbeit hat sich für sie jemals über einen so langen Zeitraum erstreckt und war persönlich mit so vielen widersprüchlichen Gefühlen besetzt.

Fünf Jahre begleitete Halmschlager die kranke Mutter. "Mein Hintergedanke war immer auch, Mut zu machen, damit Angehörige in dieser schwierigen Situation nicht verzweifeln. Vor allem, dass sie bereit sind, selbst Hilfe anzunehmen. In unserem konkreten Fall waren es Frauen aus der Slowakei. Sie ermöglichten, dass die Mutter daheim in der vertrauten Umgebung bleiben konnte und dennoch eine 24 Stunden umfassende Pflege bekommen hat."
Halmschlager: Als Tochter bzw. naher Angehöriger durchlebt und durchleidet man ja auch Situationen wie "Ich hasse dich" oder "Ich liebe dich", und zwar in Verbindung damit, dass man trotz allem ein Anrecht auf ein eigenes Leben hat. Ich konnte und wollte ja mein Leben nicht einfach aufgeben."
An 19 Drehtagen entstand der Film "Ilse, wo bist Du?". Regie und Kameraführung lagen in den Händen von Ulrike Halmschlager. Für den Schnitt und die Gestaltung zeichnete sich Werner Müller verantwortlich. Ausführlich werden die Problemstellungen der an Demenz erkrankten Ilse in allen Facetten und Phasen gezeigt.
"Im Jänner 2007 ist meine Mutter gestorben. Das Filmmaterial ist ein Jahr lang gelegen. Ich habe Abstand benötigt, ehe ich mich an die Umsetzung des Projektes machte. Mit Werner Müller fand ich einen Cutter, der sehr viel Feingefühl an den Tag gelegt hat. Ich habe Texte geschrieben, sie auch gesprochen und in Form eines Dialogs zwischen mir und meiner Mutter angelegt."

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