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Artikel vom 19.09.2010, Kronen Zeitung

Von Harald Brodnig

Diagnose Alzheimer. Hunderttausende sind davon betroffen. Kamerafrau Ulli Halmschlager hat darüber einen Film gedreht. Es geht um Ihre eigene Mutter.

Dienstag, 21. September. Welt-Alzheimer-Tag. Eine Krankheit, so verbreitet wie verschwiegen. Im "Das Kino" in Salzburg läuft an diesem Tag "Ilse, wo bist Du?" Tochter Ulli Halmschlager hat ihre erkrankte Mutter jahrelang mit der Kamera begleitet.
"Es war mir ein Bedürfnis", sagt sie und sie hat gefragt: "Ilse ist es Dir recht?" Und immer ging es darum, die "Würde zu bewahren". Aber eines war einfach wichtig: "Die Tabuisierung aufzuheben." 35 Millionen Menschen sind weltweit erkrankt, Tendenz steigend, Zeit darüber zu sprechen (im Anschluss an den Film findet auch eine Podiumsdiskussion statt).
"Es beginnt mit den Gedächtnisproblemen", erzählt die Tochter. Über die sich Mutter Ilse lange hinwegschwindeln konnte.
Dann folgte die Phase des "Nicht-Wahrnehmen-Wollens", bis nach einer Untersuchung die Diagnose feststand. "Es ist so ein hilfloses Gefühl", sagt Ulli Halmschlager, "du weißt nicht, wie du damit umgehen sollst."

"So mancher Arzt war auch keine große Hilfe ("wir fühlten uns allein gelassen") und dann kam die Zeit, wo "meine Mutter der Krankheit davon laufen wollte".
Das auch im wörtlichen Sinne: Suchaktionen waren keine Seltenheit, daher rührt auch der Film-Titel. Halmschlager: "Die Krankheit wird versteckt. Das wollte ich nicht." Darum auch die Dokumentation an der Grenze der persönlichen Belastbarkeit. Die Tochter kochte für ihre Mutter, streichelte ihre Hand und schulterte dann die Kamera. "Wenn Du willst ...", gab Mutter Ilse ihr Einverständnis.

Mit Werner Müller fand Halmschlager einen Cutter und Regisseur, der dem Film ein kinotaugliches Format gab. Auch die Musik ist so besonders wie die Umstände der Entstehung: Etwa Frank Stoeckles Version von "Maria durch ein Dornwald ging" oder das Wiegenlied "Joseph, lieber Joseph mein" in der Interpretation der Frauenhofer Saitenmusik.
Kurzum berührend mit jedem Kader. Und Mutter Ilse, sie war bis zum letzten Moment ihres Lebens schön, selbst wenn die Krankheit sie zehn Jahre lang nicht losgelassen hatte.
Und das Wichtigste: "Es gab noch Blicke", sagt Tochter Ulli Halmschlager. "Ich hatte bis zum Sterben meiner Mutter das Gefühl, dass sie da war …

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